Dein ADHS-Kompass für bessere Kommunikation in der Beziehung

Dein ADHS-Kompass für bessere Kommunikation in der Beziehung

Wenn wir als Menschen mit ADHS in einer Beziehung mit nicht betroffenen Menschen leben, kann es häufig zu Konflikten kommen. Kommunikation in der Beziehung mit ADHS fällt uns schwer.
Wir fühlen uns nicht verstanden. Haben das Gefühl, unsere Empfindungen werden kleingeredet. Ja, vielleicht denken wir sogar, wir sind an diesem Streit Schuld.

Geht es dir auch so? Dann habe ich eventuell eine Lösung für dich.

„When you go quiet I hate myself“ so lautet eine Zeile aus dem Song „Hate myself“ von dodie.

Darin beschreibt sie eine typische Streitsituation eines Paares.
Für mich beschreibt dieses Lied ziemlich genau, wie ein Streit zwischen mir und meinem Mann entsteht und abläuft.

Die spirale der Selbstzweifel

Als Mensch mit ADHS sind wir hoch empfänglich, was die Emotionen von Anderen betrifft. Wir merken schnell, wenn es der anderen Person nicht gut geht. Bei Menschen, die uns besonders nah stehen, ist dieser sechste Sinn meist noch ausgeprägter.

An sich ist das eine sehr gute Eigenschaft. Empathie ist in der Gesellschaft eine geschätzte Charaktereigenschaft. In vielen Jobausschreibungen für soziale Berufe wird es als Voraussetzung aufgelistet.

Doch uns kommen in diesen Situationen meistens unsere schnell wandernden Gedanken in die Quere. Wir versuchen uns zusammenzureimen, warum unser*e Partner*in schlecht gelaunt oder sogar wütend ist. Und oft beziehen wir uns selber in die Gleichung mit ein.

ADHS bei Erwachsenen - ADHS in Beziehungen

Habe ich etwas falsches gesagt? Etwas falsches gemacht? Habe ich etwas nicht gemacht, was ich hätte tun sollen?

Oft reicht ein tiefer Seufzer, Kurzangebundenheit oder ungewöhnliche Stille und unser Gedankenkarussell beginnt sich schneller und schneller zu drehen. Und anstatt sachlich nach einer Lösung forschen zu können, kommen uns die Tränen oder wir werden selber wütend. Scheitert hier schon die Kommunikation in der Beziehung?

Unsere Beziehung ist uns Menschen mit ADHS extrem wichtig.
Jemanden zu haben, der für einen da ist, der einen von seinem Alltagschaos ablenkt, bei dem mensch sich nicht hinter einer Maske verstecken muss.
Eine Person, die uns als Body-Double bei nervigen Aufgaben helfen kann.

Daher ist es umso wichtiger, dass wir lernen, wie wir mit unserem*unserer Partner*in richtig kommunizieren, um eine gesunde Beziehung aufrecht zu erhalten.

Die Kunst des Verbalisieren

Wenn es um Kommunikation zwischen neurotypischen und neurodivergenten Menschen geht, ist es wichtig, dass beide Seiten versuchen ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen.

Wir wünschen uns, dass unser*e Partner*in uns versteht. Versteht, wie unser ADHS-Gehirn funktioniert. Dafür müssen wir ihnen helfen, mehr darüber zu lernen, am besten am Praxisbeispiel.
Wir können auf den*die Andere*n zugehen und ruhig und wertfrei ausdrücken, was gerade in uns vorgeht.

>Das Verbalisieren beschreibt, seine Gefühle in Worte zu fassen, um sie dem Gegenüber zu verdeutlichen<

Beim Verbalisieren arbeitet mensch am besten mit ICH-Botschaften.
Ein Beispiel:

„Ich habe den Eindruck, dass es dir gerade nicht gut geht/ dass dich etwas bedrückt/ dich wütend macht. Das macht mich selber auch gerade bedrückt, weil ich nicht weiß, ob es an etwas liegt, dass ich gesagt oder gemacht habe. Magst du deine Gedanken mit mir teilen?“

Wir sollten die Problemlösung mit Neugier angehen und nicht unsere selbst zusammen gewebte Geschichte die Wirklichkeit beeinflussen lassen.
Nutze deine Stärke, dass du anderen gut zuhören kannst und sei für den*die Andere*n da.

Vielleicht war es nur ein anstrengender Tag auf Arbeit und wir haben uns völlig umsonst verrückt gemacht.
Oder es ist tatsächlich etwas, das wir gesagt oder getan haben. Aber jetzt, wo wir es wissen, können wir es aufklären und daran arbeiten.

Was Fühle ich eigentlich?

Oft wissen wir selber gar nicht, was gerade in unserem Körper vor sich geht.
Was für ein Gefühl ist es, das ich gerade spüre?
Weshalb fühle ich so, wie ich es tue? Warum muss ich jetzt weinen?

Mir geht es oft so. Dir auch?

Auch, wenn wir selbst nicht wissen, was wir fühlen, dürfen wir das unserer*unserem Partner*in sagen. Genau darum geht es schließlich bei der Kommunikation in der Beziehung.

„Ich weiß nicht, was es ist, aber ich fühle mich nicht gut damit, dass du traurig/wütend bist. Hast du gerade Worte für deine Gefühle?“

Wir müssen in einen ständigen Austausch kommen. Über unsere Gefühle, über unsere Gedanken, über unsere Empfindungen.

Und dann müssen wir gemeinsam lernen. Lernen, wie sich ADHS ausdrückt, was es mit uns macht. Lernen, welche Tipps und Möglichkeiten es für den gemeinsamen Alltag gibt.

Denn alle Gefühle sind wichtig und brauchen ihren Platz. Beide Seiten müssen einen Schritt auf den*die Andere*n zugehen. Aber beide Seiten dürfen auch mal mit ihren Gefühlen im Mittelpunkt stehen.

Und falls ihr es nicht allein schafft, ist es völlig ok Hilfe in Anspruch zu nehmen. Paartherapie ist dafür gemacht zu helfen, bevor alles zerbrochen ist.

Fazit

Mit ADHS ist Kommunikation in der Beziehung nicht einfach, aber mit ein wenig Übung schafft ihr es, ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.

Zusammenfassend kann ich nur sagen:
Redet miteinander!
Weint miteinander!
Gebt einander Zeit zum Verarbeiten!
Und vor allem: macht euch klar, warum ihr in dieser Beziehung seid.

Weil ihr euch liebt!

Lass dir von deinen wilden Gedanken nicht die Chance auf ein gutes und tiefgründiges Gespräch mit deiner*deinem Liebsten nehmen. Es könnte euch beide bereichern.

Du willst mehr darüber erfahren, welche Probleme Menschen mit ADHS in sozialen Interaktionen haben?

Wie gehts für dich weiter?
Du hast das Gefühl, du brauchst noch mehr Infos zu dem Thema Kommunikation in der Beziehung (auch außerhalb von Liebesbeziehungen)? Du bist zwar schon auf einem guten Weg, aber möchtest dein Ziel gesunde Beziehugen aufzubauen noch einfacher und schneller erreichen?

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