Unentdeckt und Unterschätzt So zeigt sich ADHS Bei Frauen

Unentdeckt und Unterschätzt: So zeigt sich ADHS Bei Frauen

Du kennst das bestimmt: Chaos im Kopf, alles fühlt sich überwältigend an und irgendwie scheint es, als wärst du immer ein bisschen neben der Spur. Aber wusstest du, dass ADHS bei Frauen oft ganz anders aussieht als bei Männern? Die Diagnose wird oft viel später gestellt – wenn überhaupt. Frauen neigen dazu, ihre Symptome besser zu verstecken oder sie werden einfach als Teil ihres Charakters abgetan. Lass uns mal tiefer eintauchen, wie sich ADHS bei Frauen zeigt und warum es oft so schwer zu erkennen ist.

Andere Symptome, andere Herausforderungen

Die meisten von uns kennen das „klassische“ Bild von ADHS: kleine Jungs, die nicht stillsitzen können, hyperaktiv sind und ständig unterbrechen. Aber bei Frauen zeigt sich ADHS häufig anders.

Viele Frauen mit ADHS kämpfen nicht unbedingt mit Hyperaktivität, sondern eher mit Unaufmerksamkeit und innerer Unruhe. Diese Symptome sind oft subtiler und werden deshalb weniger beachtet. Stattdessen hören Frauen häufig Sätze wie „du träumst zu viel“, „du bist so verplant“ oder „reiß dich mal zusammen“. Kein Wunder also, dass viele Frauen erst viel später im Leben eine Diagnose bekommen – oder gar nicht.

Die typischen Symptome von ADHS bei Frauen

Frauen mit ADHS kämpfen oft mit einer Vielzahl von Symptomen, die sich anders zeigen als bei Männern.

Häufig erleben sie eine starke innere Unruhe, die es ihnen schwer macht, sich zu konzentrieren oder ihre Gedanken zu sortieren. Viele Frauen scheinen nach außen hin ruhig, sind jedoch innerlich in ständiger Bewegung, was sich in endlosen Gedankenschleifen und häufigem Abschweifen zeigt.

Impulsivität zeigt sich bei ihnen oft anders als bei Männern: Statt impulsiv laut oder überstürzt zu handeln, kann es sich in emotionalen Ausbrüchen oder plötzlich getroffenen Entscheidungen zeigen, die nicht gut durchdacht sind. Sie neigen dazu, sich ständig selbst zu kritisieren und setzen sich häufig unter Druck, perfekt zu sein, was zu einem anhaltenden Gefühl von Überforderung führt.

Zusätzlich leiden sie unter dem sogenannten „Freeze“-Zustand – einem Moment völliger Überforderung, in dem sie handlungsunfähig werden, weil zu viele Dinge gleichzeitig auf sie einprasseln. Aufgaben bleiben liegen, und der Druck wächst. Viele Frauen leiden unter chronischer Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafproblemen, was ihren Alltag erheblich erschwert und sie emotional und körperlich auslaugt.

Soziale Herausforderungen und Selbstbild

Viele Frauen mit ADHS lernen früh, ihre Symptome zu verstecken. Sie versuchen, den Erwartungen zu entsprechen und „normal“ zu wirken, das sogenannte „maskieren“. Doch das kostet Energie.

Oft führt das dazu, dass sie sich überfordert fühlen und die soziale Interaktion anstrengend wird. Die Folge: Frauen mit ADHS entwickeln häufig ein negatives Selbstbild, zweifeln an sich selbst und haben das Gefühl, nie genug zu sein. Dies kann wiederum zu Ängsten und Depressionen führen, die das Leben noch schwerer machen.

In Gesprächen gehen sie schnell unter und entwickeln dadurch das Gefühl, nicht wichtig zu sein. Oft sind sie stark auf Bestätigung angewiesen.

Die späte Diagnose und ihre Auswirkungen

Ein großes Problem bei ADHS bei Frauen ist die späte oder fehlende Diagnose.

Da die Symptome oft weniger auffällig sind bzw. anders als bei Männern, wird ADHS bei Frauen erst spät erkannt – häufig erst im Erwachsenenalter.
Viele Frauen mit ADHS haben Begleiterkrankungen wie Burnout, Angstzustände, Depressionen, Ess- u./o. Schlafstörungen oder Sucht. Diese werden häufig zuerst diagnostiziert und behandelt und das ADHS wird übersehen.

Das bedeutet, dass viele Frauen jahrelang ohne Unterstützung oder Verständnis für ihre Herausforderungen leben. Sie müssen sich selbst durchkämpfen und entwickeln oft ungesunde Bewältigungsstrategien, wie zum Beispiel übermäßiges Perfektionstreben, was wiederum zu chronischem Stress führt.

Fazit: ADHS bei Frauen erkennen und verstehen

ADHS bei Frauen ist nicht immer leicht zu erkennen. Die Symptome sind oft subtiler als bei Männern und führen deshalb oft zu einer späten Diagnose. Es ist wichtig, dass wir anfangen, diese Unterschiede zu verstehen und uns bewusst machen, dass ADHS bei Frauen genauso ernst ist.

Wenn du dich in diesen Symptomen wiedererkennst oder das Gefühl hast, dass du dich schon lange überfordert fühlst, könnte es sich lohnen, einen Experten zu Rate zu ziehen. Es ist okay, Hilfe zu suchen und zu erkennen, dass du nicht allein bist.

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